Sexuelle Leistungsangst: Wie kann man sie bekämpfen?
Sexuelle Leistungsangst verstehen, um sie besser bekämpfen zu können
Was ist Leistungsangst?
Es ist völlig normal, nervös zu werden, wenn man ein bestimmtes Leistungsniveau erreichen möchte (Prüfung, wichtiges Gespräch, Leitung einer Konferenz usw.). Wenn diese Nervosität überschiesst, kann es sich um Leistungsangst handeln. Die Betroffenen haben panische Angst davor, zu versagen, sich lächerlich zu machen oder „inkompetent“ zu erscheinen. Mit der Konzentration auf diese negativen Gedanken sinkt ihre Aufmerksamkeit, wodurch sich die Gefahr des Versagens erhöht. Im Allgemeinen betrifft Leistungsangst nicht alle Lebensbereiche. Sie betrifft nur Situationen, die mit der Anerkennung der Mitmenschen zu tun haben. Man spricht von sexueller Leistungsangst, wenn das Intimleben davon betroffen ist.
Sexualität wird von vielen Männern als Leistung wahrgenommen. Pornographie, die Vorstellungen von Männlichkeit und der Anspruch, die/den Partner(in) zum Orgasmus zu bringen, sind Gründe, die Angstgefühle beim Mann auslösen können. Obwohl Sexualität kein Wettbewerb ist, kann Leistungsangst Auswirkungen auf das männliche Intimleben haben. Sexuelle Leistungsangst und die Angst vor dem Versagen erhalten schliesslich mehr Gewicht als die Suche nach der Lust.
Der Teufelskreis der sexuellen Leistungsangst
Gedanken wird ein Stresskreis aktiviert: Adrenalinspiegel und Herzfrequenz steigen. Diese physiologische Reaktion lenkt den Mann nicht nur von seiner Lust ab, sie löst auch den Reflex des Samenergusses aus.
Bei den nächsten Geschlechtsakten führt die Erinnerung an dieses Versagen erneut in eine Stresssituation und erhöht wiederum das Risiko eines vorzeitigen Samenergusses. In schweren Fällen vermeiden manche Männer den Geschlechtsverkehr und verstärken auf diese Weise den Teufelskreis. Die geringe sexuelle Aktivität ist eine der Ursachen für Leistungsangst und vorzeitigen Samenerguss.
Loslassen lernen
Die Bekämpfung der sexuellen Leistungsangst erfolgt vor allem durch Loslassen. Die Konzentration auf die negativen Aspekte der eigenen “sexuellen Leistungsfähigkeit“ verhindert den Zugang zu den Empfindungen. Man muss sich daran erinnern und bewusst machen, dass der Geschlechtsverkehr alles andere als ein Wettbewerb ist, sondern ein angenehmer Augenblick der Lust.
Sich auf positive Gedanken konzentrieren
Um zu lernen, sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren, kann man bewusst an positive Dinge während des Geschlechtsverkehrs denken. Dabei geht es darum, sich die eigene Lust bewusst zu machen, an eine sinnliche Geste zu denken, die Lust der Partnerin oder des Partners zu beobachten, sich auf das zu konzentrieren, was uns an ihr oder ihm anzieht usw., alles mit dem Ziel, den Fluss negativer Gedanken durch Konzentration auf die eigenen Empfindungen zu ersetzen. Je öfter man diese Technik wiederholt, desto mehr positive Gedanken werden automatisch entstehen. Beste Ergebnisse erzielt man also bei beharrlicher Anwendung bei jedem Geschlechtsverkehr.
Atmen und Tempo herausnehmen
Sich einen Augenblick nehmen und auf die Atmung konzentrieren ist auch eine wirkungsvolle Art und Weise, loszulassen und die Angstspirale zum Stillstand zu bringen. Bei Stress kann man immer eine Pause einlegen oder den Penetrationsrhythmus beim Geschlechtsverkehr verlangsamen. Das hilft, sich auf seine Empfindungen zu konzentrieren, zu lernen, die Vorzeichen des Samenergusses zu erkennen und im Bett länger durchzuhalten.
Sich Zeit für das Vorspiel nehmen
Das Eindringen ist nicht der einzige Garant für die Lust, Vorspiel und Zärtlichkeiten gehören genauso zur Sexualität. Dieser intime Moment stärkt die Verbindung zwischen den Partnern. Es ist ein Augenblick der Entspannung, der die Konzentration auf körperliche Empfindungen ermöglicht.
Situation entdramatisieren
Der perfekte Geschlechtsverkehr existiert nicht, das ist keine Choreografie! Man muss nachsichtig mit sich selbst sein. Ein Fehler hat nicht zwangsläufig zur Folge, dass die Lust ausbleibt. Die sexuelle Leistungsangst ist eine wiederkehrende Problematik, die Männer wie Frauen betrifft. Vergessen wir nicht, dass der rasche ejakulation die häufigste sexuelle Störung beim Mann ist: 30 % der Männer sind davon betroffen. Viele Lösungen ermöglichen eine Verzögerung des Samenergusses. Mit der Wahl einer geeigneten Lösung kann das Angstniveau gesenkt und eine erfüllende Sexualität zurückgewonnen werden.
Den Mut finden, über sexuelle Leistungsangst zu sprechen
Die Empfindungen und Befürchtungen mit seiner Partnerin/seinem Partner zu teilen hilft bei der Bekämpfung der sexuellen Leistungsangst. Miteinander sprechen ist ein Weg, die Dinge nicht zu übersteigern, das gegenseitige Vertrauen zu stärken und sich unterstützt zu fühlen. Es geht um einen ersten Schritt, um zu zweit an einer Suche nach Lösungen arbeiten zu können. Verständnis verringert die Angst vor der Enttäuschung. Mit einer solchen Bestärkung ist es einfacher, den Geschlechtsverkehr wieder auf die Suche nach der Lust auszurichten.
Auch die Behandlung der Leistungsangst durch einen Sexualtherapeuten kann helfen. Alleine oder als Paar kann eine auf Loslassen, Kommunikation und Selbstwertgefühl ausgerichtete Begleitung dazu beitragen, den tiefen Ursprung dieser Blockade zu verstehen, um sie besser bewältigen zu können.
Sich besser kennenlernen, um Selbstvertrauen zu erlangen
Der Ursprung der sexuellen Leistungsangst hat oft mit fehlendem Selbstvertrauen zu tun. Wenn man sich auf seine Schwächen konzentriert, vergisst man seine Stärken. Diese verzerrte Sicht auf sich selbst fördert die Angst vor einer Beurteilung. Die Zeit, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, hilft dabei voranzukommen: zu wissen, was man mag und was einem nicht gefällt.
Eine bessere Kenntnis seiner Sexualität ermöglicht es, Selbstvertrauen zurück zu erlangen. Der Blick der/des anderen in intimen Augenblicken ist dann weniger lähmend. Man kann sich gehen lassen und den Augenblick ohne die Befürchtung, beurteilt zu werden, genießen. Dann wird man eher zum Akteur als zum Zuschauer der eigenen Sexualität.
zur Verzögerung
des Samenergusses
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