Was ist vorzeitiger Samenerguss?

Ein vorzeitiger Samenerguss, auch als vorzeitige Ejakulation bezeichnet, tritt zu rasch nach geringfügiger sexueller Stimulation auf. Sie entzieht sich der Kontrolle des Mannes und tritt im Allgemeinen auf, bevor er es wünscht. Eine vorzeitige Ejakulation kann sowohl beim Mann als auch bei beiden Geschlechtspartnern psychische Belastungen und Schwierigkeiten auslösen.

Nach M. D. Waldinger ist ein Mann von vorzeitiger Ejakulation betroffen, wenn sein IELT* (Zeit zwischen Penetration und Ejakulation) unabhängig vom Alter oder der Dauer seiner Beziehung bei 90 % der Geschlechtsakte unter einer Minute beträgt. Zum Vergleich hat eine internationale Studie gezeigt, dass der durchschnittliche IELT bei 5,4 Minuten liegt. Diese Studie wurde in 5 Ländern mit 500 verschiedenen Paaren durchgeführt(1).

Unabhängig von der sexuellen Orientierung ist der vorzeitige Samenerguss eine häufige Störung beim Mann mit einer Inzidenzrate zwischen 20 und 30 %. Vorzeitige Ejakulation ist die häufigste sexuelle Störung bei Männern unter 30. Der Anteil bleibt über die verschiedenen Altersgruppen relativ stabil.
Gleichzeitig möchten 60 % der Männer – unabhängig von einer vorzeitigen Ejakulation – später ejakulieren!

* IELT: Intravaginal ejaculation latency time

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Wie wird vorzeitiger Samenerguss diagnostiziert und behandelt?

Es gibt Mittel zur Feststellung, ob man von vorzeitiger Ejakulation betroffen ist. Insbesondere können Fragebögen (als Selbstausfüller) genutzt werden: Premature Ejaculation Profile [Vorzeitiges Ejakulationsprofil]; Men Health Sexual Questionnaire [Sexualfragebogen zur Männergesundheit] oder PEDT-Test(4). Allerdings sind diese nicht als Ersatz für einen Arztbesuch zur Diagnosestellung geeignet.
Vorzeitiger Samenerguss kann zu zahlreichen Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten im Alltag führen. Es gibt allerdings Hilfsansätze:

Psychosexuelle Unterstützung

Mit Unterstützung eines Sexualtherapeuten oder einer ausgebildeten Fachkraft führt dieser Ansatz zu einem Verständnis der Bedeutung der Störung und ihrer Entstehungszusammenhänge. Es werden dabei auch einige erlernbare Verhaltenstechniken vermittelt.

Pharmazeutische Unterstützung

Der Einsatz von Betäubungsmitteln wie Lidocain bewirkt eine Lokalanästhesie der Eichel. Der Wirkstoff ist als Creme oder Spray erhältlich. Diese Präparate verzögern den Samenerguss, indem sie die Empfindlichkeit verringern. Wirksamkeit und Sicherheit in der Anwendung sind seit vielen Jahren nachgewiesen(5).

Darüber hinaus gibt es massivere Grundtherapien wie die mit Dapoxetin. Das Präparat gehört zur Arzneimittelgruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Damit kann die Zeit bis zum Samenerguss verlängert und die Kontrolle über die Ejakulation verbessert werden. Es muss 1-3 Stunden vor dem Akt eingenommen werden, was ein Minimum an Vorausplanung erfordert.

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